Ich lebe und arbeite in Bochum. Einer typischen Stadt im Ruhrgebiet, im Westen Deutschlands, mit viel Natur um den Fluss Ruhr herum, vielen Parks, dem Kemnader Stausee und Gebäuden der Industriekultur, in denen heute ein vielfältiges Kunst- und Kulturangebot stattfindet. https://www.bochum.de/Startseite
Aufgewachsen bin ich in meiner jetzigen Nachbarstadt Herne. Nach einigen Umwegen, wie der Höheren Handelsschule, Sozialversicherungsfachangestellte, PC-Fachkraft, begann ich ein
Grafikdesignstudium, was ich mit Diplom beendete.
Mit 26 zog ich nach Bochum und gründete mit drei Fotografen und zwei Malern ein Fotostudio und ein Atelier in der Alten Timmer Schule in Bochum-Linden. Mit 36 übernahm ich mein heutiges Atelier
alleine. Früher malte ich eher informell mit organischen Formen und abstrakt figürlichen Motiven. Aber das Thema Mensch begleitete mich von Anfang an.
Wie bin ich zur Kunst gekommen? Seit wann male ich?
Also, gemalt habe ich, wie fast jedes Kind, seitdem ich einen Stift halten konnte. Da mein Kopf voll mit Phantasie war, faszinierte es mich, dass man Welten aus Farbe erschaffen konnte. Als
Teenagerin wollte ich mein Zeichnen und Malen solange üben, bis ich das, was ich mir vorstellte, umsetzen konnte. Es ist natürlich klar, dass man als Künstlerin nie auslernt.
Auch heute noch stehe ich vor Herausforderungen oder experimentiere mit neuen Materialien. Die Schul- und Ausbildungszeit empfand ich als recht langweilig und sie nötigte mir eine Menge Disziplin
ab, um all das Wissen in meinen Kopf reinzubekommen, was mich nicht wirklich interessierte. Bedauerlicherweise hatten wir auch keinen guten Kunstunterricht. Da war das Malen ein sehr guter
Ausgleich.
Gibt es Vorbilder, die mich beeinflusst haben?
Hm, mit ungefähr 15 Jahren begann ich mich hauptsächlich für die Impressionisten zu interessieren. Woraus dann einige großformatige
Papierbilder mit Pastellkreide entstanden. Licht ist immer noch ein großer Faktor in meinen Bildern. Heute mag ich eher zeitgenössische Künstler, wie Edward B. Gordon, Xenia Hausner,
Andrew Salgado, Nathan
Terborg, Anselm Kiefer…
Warum male ich hauptsächlich Menschen?
Menschen sind reizvoll zu beobachten. Es ist faszinierend, wie ähnlich wir in der Körpersprache und Gestik sind. Wir können uns in vielen Situationen in andere Personen hineinversetzen. Wir
wissen, wie es sich wohl anfühlt, wenn man an einer Haltestelle wartet und von dem einen auf das andere Standbein wechselt. Aber auch in den Gestiken können wir schon von weitem erahnen, ob es
sich um ein ruhiges Gespräch oder eine intensive Diskussion handelt. Es sind die kleinen nachempfindbaren Situationen, die so inspirierend sind.
Manchmal ist es auch nur ein Paar auffälliger Schuhe, dass mich aufmerksam werden lässt; ein Kleid, das im Wind aufweht oder das Sonnenlicht, welches aus einer Seitenstraße auf die Beine einer
vor mir hergehende Person fällt. So entstehen dann auch die ungewöhnlichen Bildausschnitte und Perspektiven.
Sonnenlicht spielt eine große Rolle in meinen Arbeiten. Es hat zum einen eine positive Wirkung auf unseren Gemütszustand, zum anderen, und vor allem, lässt es die Farben leuchten! Zusammenfassend könnte man meine Motive 'In Licht getauchte Alltagsszenen' nennen.
Warum löse ich die Bilder in Rechtecke auf?
Ausgehend von dem Begriff 'Stadtrauschen', welches die Summe oder Bruchstücke der Geräusche einer Stadt meint, sehe ich auch die Farben und Formen, die auf unserem Weg durch die Stadt an uns vorbeifließen und von denen vielleicht nur Facetten in unserem Kurzzeitgedächtnis hängen bleiben, als eine Art 'visuelles Stadtrauschen' an. Um dies auf der Leinwand darzustellen, löse ich die Menschen und ihre urbane Umgebung partiell in Rechtecke auf. Dadurch entsteht ein diffuses Mosaikgefüge um die Personen, denen ich mehr Aufmerksamkeit widmen möchte. Abstraktion und Figuration bilden ein harmonisches wie spannungsreiches Gefüge.
Warum werden die Personen nur von hinten oder der Seite gezeigt?
Mir ist es wichtig, dass die Identität der Person verborgen bleibt. Als erstes aus den banalen urheberrechtlichen Gründen. Andererseits ist man geneigt bei einem Gesicht Assoziationen zu verknüpfen. Ob es Erinnerungen an Personen sind oder einfach Sympathie oder Antipathie. Ich lege mehr Wert auf die Gesamtsituation, in der sich die Dargestellten befinden.
Male ich nach Fotos?
Den Motiven liegen Schnappschüsse zugrunde, die ich bei Spaziergängen an sonnigen Tagen in der Innenstadt oder bei Veranstaltungen in Bochum oder den Nachbarstädten mache. Die Fotos werden dann am Rechner neu arrangiert. Bei der Vorzeichnung des Bildes nutze ich die Ausdrucke als Inspiration. Sie werden nicht 1:1 umgesetzt. Bis ein Bild seine endliche Fassung erhält, durchläuft es noch die ein oder andere Veränderung.
Nutze ich Stempel für die Rechtecke? Nein.
Male ich nur figurativ?
Nein, ich arbeite hin und wieder auch abstrakt oder semiabstrakt, meistens mit organischen Formen.
https://www.silvia-szlapka.de/bilder/abstrakt/
Diese Bilder entstehen meistens ohne jedes Konzept. Allein mein Bauchgefühl, Intuition und Zufall bestimmen das Entstehen der Werke.
Ich lasse die Farben und Formen einfach fließen und irgendwie entsteht fast jedes Mal mindestens ein Kreis :-)
Arbeite ich noch in anderen künstlerischen Bereichen?
Ja, hauptsächlich mit Papier, aus denen ich Plastiken oder Wandobjekte forme
( https://www.silvia-szlapka.de/papierarbeiten-skulpturen/) und mit Plexiglas als mehrschichtiger Bildträger ( https://www.silvia-szlapka.de/bilder-auf-plexiglas/ ) .
Es entstanden 2021 auch Charakterfiguren aus lufttrocknender Modelliermasse mit geometrisch bemalten Holzsockeln. https://www.silvia-szlapka.de/papierarbeiten-skulpturen/charakter-figuren/
Was fasziniert mich an Papier?
Ich arbeite gerne mit Japanpapier. Es ist sehr dünn und transparent. Im nassen Zustand ist es leicht formbar, reißt aber auch schnell. Man muss mit dem Material sehr vorsichtig umgehen. In seiner sensiblen Art erscheint es mir so verletzlich wie unsere Haut zu sein. Eines meiner Hauptthemen ist die Haut, mal thematisch bezogen, mal als reine Oberflächenstruktur. Da ich das Papier meistens mit einem flüssigen Kleber auftrage, entsteht im Trocknungsprozess durch das Ausdehnen und Zusammenziehen eine mal mehr mal weniger faltige Oberfläche, was haptisch sehr reizvoll aussieht.
Wie es begann
Mit Papier habe ich nach einem Besuch im Lehmbruck Museum begonnen. Dort sah ich die Skulptur ‚Grande femme‘ von Giaccometti. Ich fragte mich, wie sich eine Skulptur
fühlen würde, wenn man ihr Leben einhauchte und sie sich bewegen könnte. Aus diesem Gedanken heraus entstand 2005 die erste Serie kleiner Plastiken mit dem Titel ‚Ode an die Freude‘.
https://www.silvia-szlapka.de/papierarbeiten-skulpturen/filigrane-papierfiguren/
(runterscrollen)
Danach entstand 2018 die Serie ‚Balance‘, 2019 ‚Speed‘, 2020 'Home Sweet Home – Vernetzt'. Alle ca. 10 cm hoch.
In den folgenden Jahren wurden die Figuren zum einen größer und konzeptioneller.
2022 fertigte ich die Serie ‚Vorangehende Frauen‘ an, die für alle Frauen der Vergangenheit und Gegenwart stehen, welche für ihre Rechte einstanden bzw. noch einstehen (39 – 46 cm). Die
Plastiken entwickelte ich für das Projekt ‚Zuckerwatte für das Patriarchat‘, welches ich mit Simone Neumann-Salva durchführte. Wir beschäftigten uns mit der Wahrnehmung der Frau innerhalb der
Gesellschaft.
https://www.silvia-szlapka.de/projekte/candyfloss-for-patriarchy/
Im gleichen Jahr entwarf ich ‚Die Menschheit trägt die Wunden der Vergangenheit‘.
Auf drei Schichten Transparentpapier, als Metapher für die Haut bzw. Psyche, wurden 'Verletzungen' durch helle wie dunkelrote Acrylfarbflecke und Löcher dargestellt, in 76 x 100 cm. Eine Figur,
ebenfalls aus Papier (45 cm groß) stand auf einem Sockel davor. Ihre ‚Haut‘ weist ‚Verletzungen‘ auf, in Form von roten umrandeten Löchern, wie auch größere Flecken. Es stellt die kleinen
alltäglichen Verletzungen durch psychische wie körperliche Angriffe dar; aber auch die Traumata durch Kriege oder Katastrophen. Die ‚Verletzungen der Vergangenheit‘ in Form des
Transparentpapieres ‚übertragen‘ sich visuell auf die Haut der Plastik, die für die Gegenwart steht.
Haut und Hülle - ebenfalls aus 2022
Die Figur als Zentrum der Installation ist meine bisher größte. Sie misst 190 H x 90 T x 120 B cm. Die Rauminstallation zeigt eine stehende geschlechtslose Figur in Lebensgröße. Die Außenschicht
(Haut) besteht aus weißem Japanpapier und hat eine leicht faltige Struktur.
Um die Plastik liegen, bzw. hängen Kleidungsstücke, von denen die Figur zwei in den Händen hält, die ebenso aus Japanpapier bestehen. Sie sind metaphorische Häute und Hüllen, belegt mit
Emotionen, Geschlechterzugehörigkeit, berufliche Erscheinungsbilder, Legasthenie etc. (z.B. ein Top mit Stacheln, ein grob zusammengenähtes zerrissenes Shirt, ein Handwerkeroverall mit
Fransenshirt…)
https://www.silvia-szlapka.de/papierarbeiten-skulpturen/skulpturen-plastiken/
Die Serie ‚Kommunikation/Vernetzung‘ aus 2023 ist noch unvollendet.
Die Plastiken sind ca. 28 cm hoch.
2024 entstanden die ersten Arbeiten zu der neuen Serie ‚Skin‘. (Haut)
Wenn ich bei den Figuren zuletzt einen Schnitt in die Wade ihres Standbeines mache, um einen Eisenstab für die Montage auf Holzpodeste anzubringen, klappe ich dazu die aufgeschnittene Wade
auseinander. Diese faserige Öffnung hatte für mich eine interessante Ästhetik und ich fragte mich, ob sie auch pur in einem informellen Materialbild/Wandobjekt funktioniert. So entstand die Serie
‚Skin‘.
https://www.silvia-szlapka.de/papierarbeiten-skulpturen/skin/
Zurzeit arbeite ich an der Fortsetzung der Serie.
Wo kann man meine Arbeiten sehen?
Zweimal im Jahr öffne ich mein Atelier für ein interessiertes Publikum. Einmal im März zu ‚Eintritt frei‘ – Tag der offenen Ateliers in Bochum, sowie zum Jahresende. Man kann aber auch einen persönlichen Besuch vereinbaren.
Neben Ausstellungen in Galerien (wie der https://www.galerie-petitparis.com in Köln-Dellbrück), stelle ich bei Kunstmessen wie der Revierkunst aus, einer großen Ausstellung mit ungefähr 75 Künstlern aus dem Ruhrgebiet und Umgebung. Sie wird von Sonja Hensler in einer außergewöhnlichen Lokation, dem LWL Museum Henrichshütte, in Hattingen organisiert.
Alle zwei Jahre organisiere ich mit anderen Künstlern eine Ausstellung. Zum Beispiel die ' Handmade in dem Kunsthaus Gruppe Elf in Altenbochum.
Aktuelles kann man auf meiner Instagram- oder Facebookseite sehen.
https://www.instagram.com/ateliersilviaszlapka
https://www.facebook.com/AtelierSilviaSzlapka
Haben Sie noch Fragen zu meinen Bildern oder zu meiner Person als Künstlerin?